Der Walchensee

 

Wunderschön eingebettet in den Alpen, aber nur eine Autostunde von München entfernt, liegt einer der schönsten Seen die man sich vorstellen kann. Hier, auf gut 800m Höhe, merkt man, dass etwas „ganz anders“ ist. Während man in München den Rollsplit von den Gehwegen kehrt, stapft man am Walchensee noch knietief durch den Schnee. Und während man an einem „normalen“ Karpfen- und Hechtsee die ersten Sonnenstrahlen genießt, holt man sich hier leicht einen Sonnenbrand, und merkt recht schnell dass man an einem Gebirgssee angelt. Zum Beispiel dann, wenn das 70 Gramm-Blei, das man benutzt um vom Boot aus zu schleppen, nach 30 Sekunden immer noch nicht am Boden angekommen ist. Wer also nach der Saisoneröffnung am 1. März hier angeln will, tut gut daran Stiefel anzuziehen, warme Kleidung mitzunehmen und die Sonnencreme nicht zu vergessen. Und sich auf einen Gebirgssee einzustellen, und alles was man über einen „normalen“ See weiß erstmal zu vergessen.

 

Die folgende Beschreibung des Sees, der Fische und der Angelstellen sollen einen guten Überblick geben. Daher habe ich darauf verzichtet unnötige Details aufzuführen die nur verwirren. Wer noch nie am Walchensee war oder noch nicht oft, findet genügend Tipps zu Techniken und Stellen, um erfolgreich zu fischen.

 

 

Vier Fischarten sind es die den besonderen Reiz dieses Sees ausmachen: Die Seeforelle, der Seesaibling, die Renke und die Rutte.

 

Gehen wir sie der Reihe nach durch:

 

Seeforelle

In den ersten Wochen nach der Saisoneröffnung haben fast alle Angler nur ein Ziel: Eine Seeforelle zu fangen. Das ist auch gar nicht so schwer. Schwieriger ist es schon, auch eine maßige zu fangen. 50 cm wollen erstmal überboten werden! Versuchen kann man es mit der Hegene, die von Forellen aller Größen genommen wird. Viele probieren es vom Ufer aus mit Spinnfischen. Toter Köderfisch, oder ein silberner Blinker oder Wobbler sind die meistverwendeten Köder. Die gefangenen Fische sind hier natürlich durchschnittlich größer, aber nicht automatisch jenseits des Schonmaßes. Ein Wochenende am Walchensee zu verbringen, 5, 10 oder gar 15 Seeforellen zu fangen aber keine davon mitnehmen zu dürfen ist keine Seltenheit! Bis etwa Mitte April sind die Forellen vom Ufer zu fangen, zum Beispiel in den Buchten. Hier erwärmt sich das Wasser schneller. Danach zieht es sie weiter hinaus, und man braucht ein Boot.

 

Seesaibling

Saiblinge fängt man im Frühjahr gut vom Ufer aus mit der Hegene. Bei Farbe und Größe muss man experimentieren. Ebenso bei der Tiefe, alles ist möglich, 7 Meter, aber auch jenseits der 15 Meter. Das Schleppfischen vom Boot aus verspricht ebenfalls Erfolg. Schmale Blinker in allen möglichen Farben werden in 20 bis 40 Metern Tiefe geschleppt. Manchmal muss man sogar noch tiefer gehen. Wenn man Ringe an der Oberfläche sieht ist das ein Zeichen dass die Fische sehr hoch stehen, dann sollte man auch hoch schleppen.

 

Renke

Auch sie fängt man mit der Hegene. Das Hegenefischen vom Ufer unterscheidet sich nicht, egal ob man Seeforellen, Saiblinge oder Renken fangen möchte. Man kann eine kleine Renke auf eine knallgelbe 14er Hegene fangen, und eine kapitale Seeforelle auf eine schwarze 18er Hegene. Da man beim Uferangeln länger an einer Stelle ist, sollte man häufiger die Tiefe wechseln. Man fischt mit schweren Schwimmern, nicht unter 20 g. Anders kommt man nicht auf die erforderliche Weite beim Auswurf. Häufig sieht man auch Angler die große Styroporschwimmer oder Wasserkugeln einsetzen. Das Blei ist bei einer Hegene ganz unten. Die Haken stehen als kurze Seitenarme seitlich ab. Man montiert den Schwimmer durchlaufend, um leicht die Tiefe wechseln zu können. Außerdem könnte man einen Festschwimmer gar nicht mehr auswerfen, wenn man in 15 Metern Tiefe angelt.

 

Rutte

Das Fischen auf Rutten ähnelt sehr stark dem Aalangeln. Wurm und Köderfisch werden in der Dunkelheit angeboten. Allerdings angelt man deutlich tiefer als man es vom Heimgewässer vermutlich gewohnt ist. 20, 30 und mehr Meter sind schnell erreicht!

 

 

Angelstellen

Viele gute Fänge sind vom Ufer aus möglich. Im Frühjahr ist das ganze Südufer erfolgversprechend, von Einsiedel bis Niedernach. Hier kann man guten Gewissens seine Hegenen auswerfen. Ich habe gute Erfahrungen auf Forellen am Kraftwerkseinlauf in Einsiedel gemacht, sowie auf den ersten ca. 500 Metern Richtung Niedernacher Bucht. Aber wie gesagt, man kann das ganze Südufer ausprobieren, da die Schwärme wandern. Forellen, Renken und Saiblinge sind hier gleichermaßen unterwegs. Dass man sich „verloren“ fühlt wenn die Schwimmer stundenlang unangetastet bleiben lässt sich manchmal nicht vermeiden… Einsiedel-, Walchensee- und Niedernacherbucht sind ebenfalls gute Stellen. Auch in der Urfelder Bucht kann man es ruhig probieren. Gute Erfolge verspricht auch die Deinigbachmündung beim Cafe Bucherer, in der Nähe des Ortes Walchensee. Wichtig zu wissen ist dass die Nymphen, also die Fliegenlarven die wir mit der Hegene imitieren, bevorzugt über schlammigem Grund aufsteigen. Das Südufer und die genannten Buchten sind auch die Stellen der Wahl wenn man sein Glück mit der Spinnrute auf Forellen versuchen möchte. Hier ist es wichtig sich nicht demotivieren zu lassen wenn man stunden- und kilometerlang ohne einen Biss unterwegs ist!

 

Rutten fängt man am Kraftwerkseinlauf in der Einsiedelbucht. Eine gute Stelle ist auch die „Rutschn“, der Überbau als Lawinenschutz an der Straße von Urfeld nach Walchensee (der längere der beiden Überbauten). Hier gilt es sich nicht entmutigen zu lassen wenn das Blei gar nicht mehr aufhören will abzusinken! Eine weitere Stelle ist in Urfeld am Bootssteg. Direkt am Ortseingang Urfeld ist eine (für Autos gesperrte) Straße die linksrum um den See führt. Hier, um den Auslaufstollen herum, gibt es ebenfalls schöne Rutten.

 

Wenn man auf Saibling und Forelle schleppen will, ist die Route zwischen den Orten Urfeld und Walchensee ein Klassiker. Auch der Ausgang der Walchenseebucht kann gute Fänge bringen. Mit der Hegene (bei nur einer Angel sind 5 Haken erlaubt, bei zwei Angeln nur jeweils 3) kann man es in der Walchensee-Bucht probieren, oder, am südlichen Ausgang, vor der Kapelle. Auch etwas weiter, vor dem südlichen Ende des Zwergerner Winkels, ist der Grund schlammig. Hier sind die Renken und ernähren sich von den Nymphen.

 

 

Sonstiges

Es gibt auch Hechte und Barsche, und zwar mehr und größere als man vielleicht glaubt! Auf Barsch kann man es an Stegen und Bootshäusern probieren. Auf Hecht verspricht das Südufer Erfolg. Schonzeit für den Hecht gibt es keine!

 

Man erreicht den Walchensee, von München kommend, über die A95 Richtung Garmisch-Partenkirchen, Ausfahrt Kochel. Angelkarten, Boote, Ausrüstung und Unterkunft gibt es zum Beispiel in Urfeld im Seestüberl: Karl Assendorfer, Telefon 08851/363. Urfeld ist der erste Ort den man durchfährt wenn man den Walchensee erreicht hat. Etwa 10 Minuten weiter folgt der Ort Walchensee. Hier gibt es Karten, Boote, Ausrüstung und Unterkunft bei Helene Edlinger, 08858/422. Der Straße von Urfeld nach Walchensee folgend, durch den Ort durchfahrend und dann links abbiegend, gelangt man zum Südufer.

 

Auf der Angelkarte die man erhält ist eine Karte des Sees aufgedruckt. Unter http://www.walchensee.de/angeln.html gibt es weitere Informationen. Hier wird auch auf ein Büchlein verwiesen das man für 5,- Euro erwerben kann. Es enthält nützliche Tipps zum Angeln und ist meiner Meinung nach sein Geld wert. Eine Tiefenkarte mit Benennung der einzelnen Stellen/Buchten gibt es unter http://www.walchensee-info.de/.